● Stadtwerke Düren blicken auf ein bewegtes, aber erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück
● 200 Millionen Euro Investitionen in das Stromnetz bis 2045 durch Energiewende prognostiziert
● Geschäftszweig Wärmelösungen wächst kontinuierlich
Düren, den 13. Juni 2024
Die Stadtwerke Düren (SWD) haben im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz in Höhe von 261,7 Millionen Euro (Vorjahr: 198,3 Millionen Euro) erzielt. Der Jahresüberschuss betrug 9,5 Millionen Euro (2022: 3,0 Millionen Euro). Dieser kommt der Stadt und somit auch allen Bürger:innen zugute: Die Auszahlungen an die Stadt Düren durch Steuern, Konzessionsabgaben und Gewinnausschüttungen lagen bei 6,6 Millionen Euro (Vorjahr: 6,2 Millionen Euro).
Gewinnsteigerung: Nutzen und Ursachen
„Die Bürgerinnen und Bürger profitieren aber auch direkt von den besonderen Geschäftszahlen, weil die generierten Gewinne in die Erweiterung der Netze der Leitungspartner fließen, die für die Umsetzung der von der EU und Bundesregierung beschleunigte, Energiewende notwendig ist“, sagt Maria Creeten, seit Herbst 2023 neue Geschäftsführerin der Stadtwerke Düren. Die Ursache für den erfreulichen, aber bis kurz vor Jahresende keineswegs sicheren Gewinn erklärt Creeten so: „Aufgrund der Energiekrise und eines milden Winters kam es zu deutlichen Einsparungen beim Energieverbrauch. Die von der Bundesregierung empfohlene Reduktion des Gasverbrauchs um 20 Prozent und mehr führte dazu, dass wir auf Basis der Vorjahresverbräuche zu viel Gas und Strom für unsere Kundinnen und Kunden beschafft hatten, als letztendlich ausgeliefert wurde.“ Hierdurch ist eine sogenannte Long-Position entstanden, die die SWD an der Leipziger Energie-Börse EEX wieder verkaufen konnten. Weil der Marktpreis zu diesem Zeitpunkt hoch war, haben die SWD zeitweilig unerwartete Gewinne erzielt. „Dies führte nicht nur zu Mehreinnahmen, sondern verhinderte auch Preiserhöhungen in einem Ausmaß, wie sie bei anderen Versorgern zu beobachten war“, so Creeten weiter. Beim Erdgas konnten die Stadtwerke Düren die Gaspreisbremse durch eine Preissenkung innerhalb des Jahres 2023 aufheben. Die Strompreise der SWD lagen ohnehin von Anfang an unterhalb der staatlichen Strompreisbremse.
Dennoch sei es notwendig gewesen, die Preise im Jahr 2023 zunächst anzuheben, erklärt Creeten weiter: „Die Notwendigkeit von Gefahren- und Risikoaufschlägen ergab sich aus den bestehenden und nicht auszuschließenden Risiken für den Geschäftsverlauf. Die Marktsituation war das gesamte Jahr 2023 über sehr komplex.
Privatkunden: Gewachsener Kundenstamm durch faire Bedingungen
Neben den Einsparungseffekten und der Möglichkeit, nicht benötigte Energiemengen zu verkaufen, war auch der Zuwachs an Neukunden ein Faktor, der sich positiv auf das Gesamtergebnis auswirkte: Im Zuge der Geschäftsaufgaben vieler Energie-Discounter sind im Übergang 2021/2022 viele Bürger:innen von der Grund- und Ersatzversorgung der SWD sicher und unterbrechungsfrei aufgefangen worden. Damit wurden sie automatisch Kunde der SWD. „Ein sehr großer Teil ist bis heute bei uns geblieben, so dass unser Kundenbestand im Laufe der Krise gewachsen ist“, erläutert Vertriebsleiter Ingo Vosen. „Dies spiegelt eine starke und positive Kundenbindung, sowie unser faires Preis-/Leistungsverhältnis wider.“
Geschäftskunden: Positive Entwicklung
Daneben entwickelte sich der Geschäftskundenbereich deutlich besser als im Vorjahr 2022. Das führte zum Beispiel zu einem Plus von 10 Prozent im Bereich des Contracting. Hier wurden im vergangenen Jahr 48 Gigawattstunden Energie verkauft, im Jahr 2022 waren es noch 44 Gigawattstunden. Gründe dafür sind vor allem die Witterung und der Bau neuer Anlagen für Neukunden.
Klimaneutralität: 200 Millionen Euro Investitionen in Stromnetz bis 2045
Als größtes Thema sieht die SWD-Gruppe für die kommenden Jahre das Ziel der Bundesregierung, Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. „Das Osterpaket 2022 der Bundesregierung, welches eine Vielzahl an neuen Gesetzen und damit verbundenen Zielen für den Ausbau erneuerbarer Energien mit sich gebracht hat, wird unser Handeln in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen“, sagt Cord Meyer, Geschäftsführer des Netzbetreibers und der SWD-Tochter Leitungspartner. Eine Herausforderung, der sich die SWD-Gruppe gerne stellt: „Wer, wenn nicht wir?“ lautete von Anfang an der Tenor. Die Ziele im Osterpaket sind unter anderem die Umstellung auf 80 % erneuerbare Energiequellen in der Stromerzeugung und 50 % Wärmeproduktion aus erneuerbaren Energien bis 2030 sowie Klimaneutralität bis 2045. „Heruntergebrochen auf Düren bedeuten diese Zahlen vor allem einen enormen Investitionsbedarf in unsere Stromnetze“, so Meyer weiter. Bis 2045 seien rund 200 Millionen Euro notwendig, um das Dürener Stromnetz auf den stärkeren Bedarf durch Wärmepumpen und Elektromobilität sowie eine dezentrale Energieerzeugung vorzubereiten. Wichtig ist dem Leitungspartner-Geschäftsführer dabei zu betonen, dass das aktuelle Netz in einem guten und stabilen Zustand ist: „Die Dürener Netze sind sicher und zeitgemäß ausgebaut – nur zukünftig werden wir einfach stärkere Netze brauchen.“
Um den Netzausbau bis 2045 besser planen und einzelne Ausbauten priorisieren zu können, haben die Leitungspartner im vergangenen Jahr einen digitalen Zwilling ihres Stromnetzes erstellt. Damit lassen sich veränderte Bedarfe in der Zukunft simulieren und Bereiche mit dem höchsten Ausbaubedarf identifizieren. „Das ist deswegen so immens wichtig, weil der Investitionsbedarf sich nicht gleichmäßig über die nächsten 21 Jahre bis 2045 erstreckt, sondern „am Anfang – also in den kommenden Jahren – bis zu vier Mal höher sein muss als in den vergangenen Jahren“, so Meyer weiter. Hier sind die Gewinne des Jahres 2023 sinnvoll investiert.
Wärmeplanung: Analyse abgeschlossen
Neben dem Dürener Stromnetz hat die SWD-Gruppe und insbesondere ihr Tochterunternehmen Leitungspartner im vergangenen Jahr im Auftrag der Stadt Düren im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung auch eine wichtige Bestandsanalyse ihres Gasnetzes abgeschlossen. „Dabei haben wir – ebenfalls in einer Art eines digitalen Zwillings – jedes Gebäude und alle verfügbaren Heizoptionen analysiert und digitalisiert“, erläutert Meyer. Diese Analyse hat wiederum Einfluss auf den Ausbau des Stromnetzes: Denn in circa zwei Drittel der Gebäude sei eine Wärmepumpe prinzipiell möglich. Aber auch andere Wärmequellen werden aktuell mit der Stadt Düren diskutiert: „Eine erste Quartierlösung mit einem Wärmenetz, das mit Biogas eines Landwirts betrieben wird, ist aktuell in der Planung“, so Meyer weiter. Aber auch die Nutzung der Wärme des Dürener Hauptabwasserkanals oder aus der Dürener Industrie prüft der Energieversorger zurzeit. Darüber hinaus ist ein erstes, großflächiges Quartier mit Geothermie in Planung. „Wir haben mit den fünf bereits existierenden Quartierslösungen in Düren bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt, wie lokal begrenzte Wärmeangebote für die Bürgerinnen und Bürger funktionieren können“, so Meyer weiter.
Das ist auch die Vision, die der Dürener Energieversorger für die Stadt hat: Es wird nicht mehr ein Netz geben, sondern vielmehr geclusterte Angebote, die für die jeweilige Bebauungsform die optimale Lösung darstellen. Wer als Immobilieneigentümer:in allerdings jetzt hofft, bereits in Kürze von der SWD-Gruppe oder der Stadt Düren zu erfahren, welche Wärmeversorgung für den eigenen Straßenzug vorgesehen sei, der wird sich noch eine Weile gedulden müssen. „Wir stehen mit der Evaluation noch ganz am Anfang. Jetzt beginnt in Zusammenarbeit mit der Stadt Düren die Lösungssuche. Wir werden so früh wie möglich über Veränderungen informieren. Bis dahin, können sich die Dürenerinnen und Dürener jedoch auf die sichere Versorgung durch Erdgas verlassen“, bekräftigt Cord Meyer. Wichtig ist den SWD in diesem Zusammenhang zu betonen, dass bei allen Überlegungen die Bürger:innen im Mittelpunkt stehen: „Wir sehen uns als regionaler Energieversorger in der Verantwortung, auch in Zukunft jedem eine weiterhin sichere Versorgung anzubieten“, bekräftigt Maria Creeten.
Wärmepartner QL: Neue Gesellschaft für Wärmenetz-Lösungen mit Sparkasse Düren gegründet
Zur Finanzierung der zukünftigen Quartierslösungen haben die SWD 2023 zusammen mit der Sparkasse Düren die Wärmepartner QL GmbH gegründet. QL steht für Quartierslösungen. „Ein lokales Wärmenetz oder eine Nahwärmelösung kostet durchschnittlich 10 Millionen Euro. Hier ist ein strategischer Investitionspartner sinnvoll, den die SWD-Gruppe in der Sparkasse Düren gefunden hat. Die Geothermielösung im Innovations Quartier Düren (IQD) am Dürener Bahnhof ist ein erstes Projekt, das die neue Gesellschaft vorantreiben wird.
SWD-Gruppe als Arbeitgeber: Mehr Zufriedenheit bei Mitarbeitenden erreichen
Viel Energie hat die SWD-Gruppe im vergangenen Jahr in ein Projekt gesteckt, das vor allem die Erhöhung der Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen im Fokus hat: Lean Management. „Auch bei uns werden Prozesse immer komplexer, was zu Wartezeiten, mehr Abstimmungsarbeit und Unsicherheiten führt. Mit Lean Management durchleuchten wir unsere internen Prozesse und suchen nach Möglichkeiten, diese wieder schlanker und schneller zu machen“, sagt Leitungspartner-Geschäftsführer Cord Meyer. Dadurch erhöht sich die Zufriedenheit der rund 270 Mitarbeitenden, ist man in der SWD-Gruppe überzeugt. Zur Analyse der internen Prozesse hat die SWD-Gruppe zwei Mitarbeiter zu Lean Management Experten ausbilden lassen, die als interne Berater die Prozesse analysieren und mit den Fachabteilungen zusammen optimiert haben. „Wir haben dadurch eine ganz neue Problemlösungskultur entwickelt. Wir sprechen heute in vielen Prozessen daher viel zielgerichteter miteinander“, sagt Meyer. „Was mir dabei sehr wichtig ist: Es geht hier nicht um Personalabbau – ganz im Gegenteil! Mit dem Projekt möchten wir jede und jeden Einzelnen der Belegschaft motivieren und an uns binden“, so Meyer weiter.
Maria Creeten: Neue Geschäftsführerin der Stadtwerke Düren
Seit Oktober 2023 haben die Stadtwerke Düren mit Maria Creeten eine neue Geschäftsführerin. Heinrich Klocke, der den SWD über 18 Jahre vorstand, ist in den Ruhestand gewechselt. Creeten dankte Heinrich Klocke nochmals für die erfolgreiche Arbeit: „Er hat einen erfolgreichen Kurs eingeschlagen, den ich gerne fortsetzen möchte. Ich habe das Unternehmen in einem sehr guten Zustand vorgefunden. Dafür bin nicht nur ich, sondern sind auch die Kolleginnen und Kollegen ihm sehr dankbar.“ Aufbauend auf der Unternehmensstrategie „Fokus. Wachstum. Effizienz.“ wollen die SWD auch in Zukunft der erste Ansprechpartner für alle Energiefragen in Düren bleiben, so Creeten weiter. Dass die SWD und ihr Tochterunternehmen dafür auch personell gut aufgestellt sind, daran lässt die 35-Jährige keinen Zweifel: „Ich habe inzwischen sehr viele Kolleginnen und Kollegen kennengelernt und kann nur sagen: Wir haben die richtigen Leute.“ Projekte wie Lean Management sieht sie dabei als einen wichtigen Baustein an, denn neben Kontinuität ist vor allem das Thema Flexibilität für sie ein wichtiges Anliegen: „Wir können die Energiewende und die damit verbundenen Herausforderungen für unsere Heimatstadt Düren nur dann gemeinsam schaffen, wenn wir uns nicht auf bekannten Lösungen ausruhen, sondern flexibel und offen sind dafür, was die Zukunft uns bringen wird“, ist Creeten überzeugt. Wie wörtlich sie dabei die „Heimatstadt Düren“ meint, zeigt Creeten auch privat. Seit Frühjahr 2024 wohnt die neue Geschäftsführerin auch in Düren. Für Creeten schlicht eine „Selbstverständlichkeit“.
Prognose für 2024: Stabiler Gewinn
Wie in den Vorjahren verzichtet die SWD-Gruppe auch in diesem Jahr auf eine Umsatz- oder Gewinnprognose. Der Effekt des Jahres 2023 werde sich aber sicher nicht wiederholen, ist man sich bei der SWD-Gruppe sicher. „Generell streben wir aber weiterhin einen stabilen Gewinn an, von dem allen voran der Haushalt der Stadt Düren profitiert und der vor dem Hintergrund der Wärmewende und Klimaneutralität unsere Handlungsfähigkeit sichert und uns so auch weiterhin zu einem verlässlichen Partner für unsere Kundinnen und Kunden macht“, so Maria Creeten abschließend.
Über die Stadtwerke Düren
Mit Ökostrom und CO2 neutralem Erdgas setzen die Stadtwerke Düren GmbH (SWD) für ihre rund 60.000 Kunden aus Düren und der Gemeinde Merzenich auf umweltfreundliche Energie. Damit unterstreicht das Unternehmen sein Engagement bei den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Heute sind die Stadtwerke Düren ein ganzheitlicher Energiedienstleister, bei dem Umdenken ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie ist. Neben der zuverlässigen und nachhaltigen Versorgung mit Strom, Gas oder Wasser gestalten die SWD so dank zukunftsweisender Themen wie Photovoltaik, Wärme-Contracting oder E-Mobilität die Energiewende für die Menschen vor Ort aktiv mit.
Über die Beteiligungen an der Green GECCO GmbH & Co. KG sowie der Rurenergie GmbH unterstützen die Stadtwerke Düren zahlreiche Projekte rund um den Ausbau regenerativer Energien. Das Unternehmen ist zusammen mit 13 weiteren Energieversorgern Gründungsmitglied der Initiative Klimawerke. Ziel ist es, bis spätestens zum Jahr 2040 Klimaneutralität erreicht zu haben. Das Umweltmanagementsystem der SWD entspricht der international geltenden Umweltnorm DIN EN ISO 14001, zertifiziert durch den TÜV Nord. Das Unternehmen ist zudem TSM zertifiziert. Seit 2008 wurden die SWD bis einschließlich 2024 vom Energieverbraucherportal jährlich als „TOP-Lokalversorger“ ausgezeichnet, 2020 außerdem von FOCUS-MONEY als „TOP Stromversorger Region Düren“. Die hohe Servicequalität der SWD wurde kürzlich durch die imug-Auszeichnung „Benchmarksieger Service Telefon“ untermauert.
Anteilseigner der SWD sind mehrheitlich die Stadt Düren sowie die zur E.ON gehörende Westenergie AG. Die SWD-Gruppe beschäftigt zusammen mit ihrem Tochterunternehmen, der Leitungspartner GmbH, rund 270 Mitarbeiter, davon 14 Auszubildende.